In München gibt es ein kleines japanisches Teehaus, welches ein wenig versteckt hinter dem Haus der Kunst im Englischen Garten liegt. Das Teehaus wurde von einer Teeschule in Kyoto anlässlich der 1972 stattfindenden olympischen Spiele in München als Zeichen der Freundschaft geschenkt. Ab und zu kann man in diesem Teehaus an einer japanischen Teezeremonie teilnehmen, was ich selber vor über einem Jahrzehnt - ich war noch ein Teenager - gemacht habe. Es was ein faszinierendes Erlebnis und es war das erste Mal, dass ich mit Matcha Tee in Berührung gekommen bin. Bei dieser Teezeremonie wurde mir ein koicha - dies ist ein sehr dickflüssiger Matcha Tee, der nur während einer Teezeremonie getrunken wird, mit einer japanischen Süßigkeit serviert. Ich war von diesem Matcha sehr angetan und seit diesem Erlebnis hat meine Liebe zu diesem besonderem grünen Tee begonnen. Vor einem Jahrzehnt war Matcha noch ein exotischer Tee - nur Teeliebhabern war Matcha ein Begriff - und es war auch nicht so einfach guten Matcha Tee zu bekommen. Heute hat sich dies komplett geändert und es hat sich zu einem Trendfood, einem Superfood (ein wirklich schreckliches Wort!), entwickelt; neulich habe ich sogar Matchapulver in einem Drogeriemarkt entdeckt. Ich weiß nicht, was ich von diesem Trend halten soll und ich frage mich wie die Teebauern dieser steigenden Nachfrage gerecht werden und sich dies nicht womöglich auf die Qualität auswirkt.
Obwohl Matcha Tee und auch grüner Tee generell immer größer werdenden Beliebtheit erfreuen, ist weder das Kochen und Backen noch Schokolade oder andere Süßigkeiten mit grünem Tee eher ungewöhnlich, ganz im Gegensatz zu Asien. Ich erinnere mich noch sehr genau an meine erste Reise nach China - es war meine erste Reise in ein asiatisches Land - und wie erfreut ich war zu sehen, dass Speisen, insbesondere Süßspeisen, häufig mit grünem Tee aromatisiert werden. Als in Korea gelebt habe und immer wenn ich in ein asiatisches Land reise, koste ich Süßspeisen aromatisiert mit grünem Tee vollsten aus.



Bei meinem letzten Besuch in Seoul habe ich dies auch getan und unter anderem ein Törtchen, was aus einer Matchamousse, einem Vollmilchschokolademoussekern und einem Matchabiskuit bestand, gegessen. Das Törtchen war unglaublich lecker und das Törtchen ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Es blieb mir nichts anderes übrig als dieses Törtchen nachzubacken. Die ersten Backversuche waren miserabel. Dies ist vielleicht eine Übertreibung, denn eigentlich waren die Törtchen gar nicht so schlecht, aber sie entsprachen nicht meinen Vorstellungen oder besser gesagt, sie schmeckten nicht wie das Törtchen, das ich in Korea aß. Nach etlichen Versuchen habe ich eine Mousse kreiert ohne Eier und dies war dann mein Aha Moment. Das Törtchen schmeckte auf einmal genau wie ich das Törtchen in Korea in Erinnerung hatte. Die Matchamousse hatte eine wunderbar cremige Konsistenz und schmeckte wunderbar nach Matcha, aber auch nicht zu penetrant nach grünem Tee. Ich bin von diesem Törtchen so begeistert, dass ich fünf Tage hintereinander ein Matchatörtchen gegessen habe. Heute ist der erste Tag, dass ich kein Törtchen gegessen habe, aber das liegt nur allein daran, dass es keine Törtchen in meiner Tiefkühltruhe mehr gibt. Dies ist wahrscheinlich auch besser für meine Taille, jedoch gelüstet es mich schon sehr nach diesem Törtchen. Obwohl sehr viel Sahne in diesen Törtchen verarbeitet wird, ist der Kuchen nicht schwer, sondern hat eine wunderbare Leichtigkeit. Ich verwende nicht viel Milchschokokolade beim Backen, da sie mir meistens einfach zu süß ist, jedoch passt die Vollmilchschokoladenmousse zum Matcha sehr gut. Der leicht herbe Geschmack vom Matchatee gleicht die Süße der Vollmilchschokolade wunderbar aus.
Diese Törtchen ist zu einer meiner allerliebsten Törtchen geworden und es hat mich sehr glücklich gemacht, dieses wunderbar leckere Törtchen zu kreieren. Ich hoffe, dass diesen Törtchen Euch genauso gut mundet wie mir.
 

ANMERKUNGEs gibt einen großen preislichen (und auch geschmacklichen) Unterschied von Matchapulver. Fürs Backen und Kochen empfiehlt es sich nicht und es wäre zudem auch sehr teuer Matchapulver zu verwenden, welches für Teezeremonien verwendet wird. Es gibt Matchapulver, dass fürs Backen und Kochen geeignet ist. Dies bedeutet nicht, dass dieser Matcha notwendigerweise von schlechterer Qualität ist (aber es ist schon billiger als anderes Matchapulver), aber dieses Matchapulver wird anders hergestellt.

Ergibt 10 kleine Törtchen (6 cm Durchmesser und 4,5 cm Höhe)

Vollmilchschokoladenmoussekern

  • 25 ml Schlagsahne
  • 5 g Zucker
  • 30 g Vollmilchschokolade, fein gehackt
  • 55 ml Schlagsahne
  • 1/2 (0.75 g) Blatt Gelatine, eingeweicht
  • Die Schlagsahne (25 ml) und den Zucker in einen kleinen Topf geben und fast zum Kochen bringen. Von der Herdplatte nehmen und die fein gehackte Schokolade hinzufügen. So lange verrühren bis sich die Schokolade aufgelöst hat. Die Gelatine hinzugeben und so lange rühren bis sich diese ebenfalls aufgelöst hat. Die Schokoladenmischung in eine Schüssel umfüllen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. In der Zwischenzeit die Schlagsahne cremig schlagen. Die Sahne unter die Schokoladenmischung unterheben. 
  • Die Schokoladenmousse in kleine Förmchen (Durchmesser: 2,5 cm / Höhe: 2,5 cm) füllen und für mindestens 1 1/2 Stunden einfrieren. 

Matchabiskuit

  • 2 Eier (Größe M)
  • 45 g Zucker
  • 25 g Mandelmehl
  • 20 g Weizenmehl (Typ 405), gesiebt
  • 1/2 TL Matchapulver, gesiebt
  • 1 Prise Salz
  • Den Ofen auf 190 °C vorheizen. 
  • Ein Backblech mit Backpapier auslegen. 
  • Ein Ei trennen. 
  • Das Ei, Eigelb und 25 g Zucker schaumig schlagen, was ungefähr 3 bis 4 Minuten dauert. 
  • Das Mandelmehl, Mehl und Matchapulver in einer seperaten Schüssel vermengen und dann diese Mischung zu der aufgeschlagenen Eiermischung geben und gut verrühren. 
  • Das Eiweiß mit einer Prise Salz fast steif schlagen und dann langsam den übrigen Zucker (20 g) einrieseln lassen und so lange schlagen bis das Eiweiß steif ist. 
  • Das steif geschlagene Eiweiß unter die Mischung heben. 
  • Auf das mit Backpapier ausgelegte Backblech geben und glatt streichen. Die Fläche sollte ca. 30 cm 20 cm betragen; den Biskuitteig nicht auf das gesamte Backblech streichen. 
  • Den Matchabiskuit für 5 bis 7 Minuten backen. Den Biskuit komplett auskühlen lassen. 6 cm große Kreise ausstechen. 

Matcha Mousse

  • 150 ml Schlagsahne
  • 10 g Zucker
  • 200 g weiße Schokolade, fein gehackt
  • 3 Blätter Gelatine, eingeweicht
  • 12 g Matchapulver
  • 350 ml Schlagsahne
  • Die Schlagsahne (150 ml ) mit dem Zucker in einen mittelgroßen Topf geben und fast zum kochen bringen. 
  • Den Topf von der Herdplatte nehmen und die fein gehackte hinzugeben und so lange verrühren bis die Schokolade vollständig geschmolzen ist. Die eingeweichte Gelatine hinzufügen und wieder so lange verrühren bis sich die Gelatine vollständig aufgelöst hat. 
  • Das Matchapulver mit 2 bis 3 Esslöffel lauwarmen Wasser glatt rühren und dann zur Schokoladenmischung geben und gut verrühren. Diese Mischung durch ein Sieb in ein Schüssel geben und auf Raumtemperatur abkühlen lassen. 
  • In der Zwischenzeit die Sahne cremig schlagen. Sobald die Schokokolademischung Raumtemperatur erlangt hat die geschlagene Sahne unterheben. 

Vollmilchschokoladenganache

  • 15 ml Schlagsahne
  • 30 g Vollmilchschokolade
  • Die Sahne in einen kleinen Topf geben und fast zum Kochen bringen. Von der Herdplatte nehmen und die gehackte Schokolade hinzufügen und glatt rühren. 
  • Die Ganache in eine kleine Schüssel geben. 

Zusammensetzung

  • Ein Brett oder einen flachen Teller mit Backpapier auslegen und Dessertringe darauf platzieren. Jeweils einen Matchabiskuitring in die Dessertringe legen. Jeweils einen Klecks Ganache in die Mitte von jedem Biskuitboden geben. 
  • Jeden Desssertring 2/3 mit der Matchamousse füllen. Die gefrorenen Schokoladenmousse aus den Förmchen lösen und vorsichtig in die Matchamousse drücken. Mit der restlichen Matchamousse auffüllen. Die Törtchen für mindestens 4 Stunden oder am besten über Nacht einfrieren. 
  • Die Dessertringe für ein paar Sekunden in heißes Wasser tauchen und aus den Ringen drücken. Die Moussetörtchen auf Tortenunterlagen geben und bei Raumtemperatur auftauen lassen, was ungefähr eine Stunden dauert. Die Törtchen können auch im Kühlschrank aufgetaut werden. Aufgetaute Törtchen bis zum Verzehr im Kühlschrank aufbewahren.