Seit es die ersten Erdbeeren auf dem Markt zu kaufen gibt, schwirrt es in meinem Kopf herum, was für ein neues Erdbeertörtchen ich kreieren könnte. Letztes Jahr habe auf meinem Blog dieses klassische französische Erdbeertartlets präsentiert, aber dieses Jahr wollte ich etwas ganz anderes kreieren. Ich glaube niemand ist darüber überrascht, dass ich unbedingt ein Törtchen mir einer Mousse zubereiten wollte, denn ich liebe einfach Moussetörtchen. Die nächste Frage, die ich mir gestellt habe, war "wie und mit was kann ich eine Erdbeermouse kombinieren könnte". Ich wollte den Erdbeergeschmack als Hauptkomponente und um ganz ehrlich zu sein, war ich für einige Zeit ziemlich ratlos, mit was ich den Erdbeergeschmack kombinieren könnte.
Eines Tages habe ich dann Zitronengras für ein asiatisches Gericht verwendet (ich verwende sehr häufig Zitronengras und auch Kaffirblätter, was wunderbar zu Fisch passt) und da wusste ich auf einmal, dass Zitronengras eine wunderbare Kombination zur Erdbeere sein könnte. 

Bei meinem ersten Testbacken war ich noch ein wenig unsicher, ob die Kombination von Zitronengras und Erdbeeren wirklich so perfekt harmoniert, denn ich habe diese Geschmackspaarung noch nie probiert. Jedoch waren meine Sorgen unnötig, denn Zitronengras und Erdbeeren sind wirklich eine wunderbare Kombination und es schmeckt unglaublich lecker. Dennoch habe ich drei weitere Versuche gebraucht, um die richtige Balance zwischen Zitronengras und Erdbeere zu finden. Bei meinen ersten Versuchen war der Zitronengrasgeschmack etwas zu dominant gegenüber der Erdbeere.
Mein nächstes Hindernis, das ich zu überwinden hatte, war der Boden für die Törtchen. Bei meinen ersten Versuchen habe ich einen Mandelbiskuit gebacken, aber damit war nicht hundert Prozent zufrieden. Ein Biskuitboden war für meinen Geschmack zu weich und ein knuspriger Boden schien mir passender zu den Törtchen zu sein. Ich entschied mich dann für einen Mürbeteigboden; allerdings konnte ich mich widerum nicht entscheiden, welcher Mürbeteig am besten passen würde. Nachdem ich verschiedene Mürbeteigsorten gebacken hatte, habe ich mich für einen sablé Breton Teig entschieden (jedoch einen sablé Breton mit weniger Salz als ein klassischer sablé Breton Teig).
Hier also, darf ich mein Erbeermoussetörtchen mit einem Zitronengrassmousse und Erdbeergelee Kern, einem knusprigen sablé Breton Boden und einer Erdbeerglasur präsentieren.
Ich bin mir dessen bewusst, dass dieses Rezept einige Zeit in Anspruch nimmt, aber ich verspreche, dass sich die Arbeit und die Zeit lohnt für dieses himmlisch köstliche Sommertörtchen.  

Ich empfehle erst das ganze Rezept durchzulesen bevor man anfängt die einzelnen Komponenten zuzubereiten. Auch muss man nicht die einzelnen Komponenten an einem Tag herstellen, sondern die einzelnen Schritte lassen sich problemlos über einige Tag verteilt zubereiten.
Viel Spaß beim Backen und eine leckere Erdbeersaison wünsche ich!

Ergibt 12 Törtchen (7 cm Durchmesser)

Zitronengrasmoussekern 

• 20 g / 2 Stängel Zitronengras
• 70 g Schlagsahne
• 20 g Zucker
• 1 Blatt Gelatine, eingeweicht (1,5 g)
• 1 Teelöffel frisch gepresster Zitronensaft
• 85 g Schlagsahne
• Das Zitronengras waschen. Damit sich das Aroma des Zitronengrases entfalten kann, muss das Zitronengras flach geklopft werden. Anschließend das Zitronengras in kleine Stücke schneiden.
• Die Schlagsahne zusammen mit dem Zucker und dem Zitronengras in einen kleinen Topf geben und aufkochen lassen. Den Topf zur Seite stellen, mit einem Deckel abdecken und für ca. 10 Minuten ziehen lassen. Das Zitronengrasgemisch durch ein Sieb geben. 
• Die mit Zitronengras aromatisierte Sahne zurück in den Topf geben, erneut aufkochen lassen und zur Seite stellen. Die eingeweichte Gelatine in dem heißen Sahnegemisch auflösen, in eine Schüssel geben. Den Zitronensaft hinzugeben und gut verrühren. Das Gemisch abkühlen lassen bis es auf Zimmertemperatur abgekühlt ist. 
• In der Zwischenzeit die Schlagsahne cremig schlagen. Sobald das Zitronengrasgemisch abgekühlt ist die Schlagsahne unterheben. 
• Die Zitronengrasmousse auf 12 kleine (Silikon)förmchen (2,5 cm Durchmesser) aufteilen und für mindestens 1 1/2 Stunden tieffrieren. In der Zwischenzeit das Erdbeerpüree herstellen. 

Erdbeerpüree

• 750 g frische Erdbeeren
• 70 g Zucker
• Die Erdbeeren waschen und putzen. Große Erdbeeren vierteln und kleinere Erdbeeren halbieren. Die geputzten Erdbeeren und den Zucker in einen großen Topf geben (kein Wasser hinzufügen) und bei mittlere Hitze kochen. Das Erdbeergemisch für etwa 10 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und für einige Minuten abkühlen lassen. Das Gemisch anschließend pürieren und durch ein feines Sieb geben. Das Püree vollständig abkühlen lassen. Das Erdbeerpüree lässt sich im Kühlschrank für einige Tage aufbewahren. 

Erdbeergelee

• 170 g Erdbeerpüree
• 1 1/3 Blatt Gelatine, eingeweicht
• 1/3 des Erdbeerpürees vorsichtig erwärmen. Die Gelatine in dem erwärmten Erdbeerpüree auflösen. Mit dem restlichen Erdbeerpüree vermischen. 
• Das Erdbeergelee auf die gefrorenen Zitronengrasmousse geben und erneut für mindestens eine Stunde einfrieren. 

Erdbeermousse

• 100 g Schlagsahne
• 2 2/3 Blatt Gelatine (4 g)
• 30 g weiße Schokolade, fein gehackt
• 150 g Erdbeerpüree
• 250 g Schlagsahne
• Die Schlagsahne in einen Topf geben und kurz aufkochen lassen. Den Topf zur Seite stellen und die Gelatine in der heißen Sahne auflösen. Die fein gehackte weiße Schokolade hinzugeben und mischen bis die Schokolade vollständig geschmolzen ist. Das Erdbeerpüree ebenfalls hinzugeben und gut verrühren. Anschließend das Gemisch in eine mittelgroße Schüssel geben und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. 
• Die Schlagsahne cremig schlagen und in das abgekühlte Erdbeergemisch unterheben. 
•  Halbkugelformen (7 cm Durchmesser) auf ein Brett oder auf einen flachen Teller stellen. Die Formen 2/3 mit der Erdbeermousse füllen. 
• Die tiefgefrorenen Zitronengras-Erdbeergelee Kerne aus den Förmchen nehmen und vorsichtig in die Erdbeermousse drücken. Die Förmchen für mindestens 6 Stunden oder über Nacht einfrieren. Die tiefgefrorenen Moussetörtchen sind einige Wochen haltbar im Gefrierfach. 

Sablé Breton Böden

• 150 g Butter, weich
• 150 g Zucker
• 60 g Eigelbe / entspricht Eigelbe von 4 mittelgroßen Eiern
• 200 g Weizenmehl (Typ 405)
• 4 g / 1 Teelöffel Backpulver
• 1 Prise Salz
• Den Ofen auf 170 °C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. 
• Die weiche Butter mit dem Zucker mit einem (Holz)löffel verrühren. Die Eigelbe nach und nach hinzugeben und so lange rühren bis eine homogene Masse entstanden ist. Das Mehl , Backpulver und Salz in einer separaten Schüssel mischen und anschließend zur Butter-Ei Mischung geben. So lange verrühren bis ein glatter Teig entstanden ist. 
• Den Teig auf das Backblech gleichmäßig verstreichen. 
• Für 17 Minuten backen. Das Backblech aus dem Ofen nehmen und mit einem runden Ausstechform  (7 cm Durchmesser) Kreise ausstechen. Das Backblech wieder in den Ofen schieben und weitere 5 bis 7 Minuten backen bis der Keksteig goldbraun ist. Die Kreise auf einem Gitter abkühlen lassen. 
• Ich empfehle den Teig am Tag der Törtchenzusammensetzung zu zubereiten, da der gebackene sablé Breton Teig mit der Zeit seine Knusprigkeit verliert. 

Erdbeerglasur

• 90 g Erdbeerpüree
• 50 g Läuterzucker *
• 2 2/3 Blatt Gelatine, eingeweicht
• Das Erdbeerpüree und den Läuterzucker in einem kleinen Topf aufkochen lassen. Den Topf zur Seite stellen und die Gelatine in dem Erdbeerpüreegemsich auflösen. 
• Die Glasur am besten in ein Messbecher umfüllen, denn damit lässt es sich am einfachsten die Törtchen glasieren. Die Glasur muss auf Raumtemperatur abkühlen bevor die gefrorenen Törtchen glasiert werden können. Wenn die Glasur zu heiß ist, dann ist die Glasur zu flüssig.
• Falls die Glasur im Voraus vorbereitet wird, die fertige Glasur in ein Glas umfüllen, gut verschließen, abkühlen lassen und im Kühlschrank aufbewahren. Die Glasur hält sich bis zu 5 Tage im Kühlschrank.

* Läuterzucker ist sehr einfach selber herzustellen: 90 g Zucker mit 65 g Wasser in einem Topf aufkochen lassen und so lange köcheln lassen bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Den Läuterzucker abkühlen lassen. Der Läuterzucker hält sich in einem gut verschlossenen Glas 2 Wochen lang im Kühlschrank.

Zusammensetzung